Bocholts junge Menschen feiern ihre Vielfalt
Schüler:innen verwandeln ihren Schulhof in ein buntes Sommer-Kulturfestival
Bocholt, 16.06. Jubeln, laute Zustimmung und krachenden Applaus erntete die Festival-AG der Hohe- Giethorst-Schule, als sie zum Abschluss ihrer Veranstaltung auf die Bühne geholt und von der Menge für ihre Arbeit gefeiert wird. Das Festival „Summer of Cultures“ kam durch einen mehrmonatigen, intensiven Prozess einer freiwilligen, durch alle Altersstufen bunt gemischten AG mit wöchentlichen Treffen zustande und wurde vom Ensible e.V. (Stützpunkt für Jugendkultur in NRW) und engagierten Lehrkräften begleitet. „Als wir erfahren haben, dass wir ein eigenes Fest organisieren können, hatten wir einfach total Bock“, berichten Rondek (15) und Josie (12) vom Organisationsteam. Das titelgebende, kulturelle Vielfalt feiernde Motto der Veranstaltung „Summer of Cultures“ spiegelte sich nicht nur im Essensangebot und der Dekoration wieder: Auch die Bühnen-Acts hatte die AG sorgfältig ausgesucht. So Camilla Daum – die Sängerin stand nicht nur auf der Bühne, sondern ist auch hinter der Bühne seit vielen Jahren Patin für Schule ohne Rassismus und Schule mit Courage. Zur Patenschaft kam Camilla über Mehmet Turan, projektbegleitender Lehrer und Co-Moderator von der 15-jährigen Walaa. Ganz souverän, mit viel Schlagfertigkeit und auf Augenhöhe, bot sie sich auf der Bühne einen unterhaltenden Schlagabtausch mit ihrem Lehrer. Eine völlig neue Erfahrung für die Schülerin, da es ihr erstes Mal auf der Bühne war. „Ich fand es sehr toll auf der Bühne zu sein und mit Herrn Turan so viel Spaß dort zu haben und ich fand einfach die ganze Atmosphäre war ganz ganz toll“, erzählt sie begeistert. „Ich bin einfach unfassbar stolz, ein Teil davon sein zu können“, bedankt sich Turan bei dem Engagement seiner Schülerschaft.
Stolz war auch Luca (13) vom Organisationsteam – auf sich selbst sowie seine Mitschüler:innen und das restliche Organisationsteam. Er hatte hier zum ersten Mal seine Managementtalente testen können – seine Aufgabe war es, den Getränkestand zu leiten. „Ich dachte, dass es viel stressiger wird, als es jetzt eigentlich ist, aber durch die ganze Hilfe von den anderen Schülern war es eigentlich ganz gut“, erkennt er die gemeinschaftlichen Leistungen an. Um die Förderung einer solidarischen Schulgemeinschaft geht es besonders Beate Friedrich, Schulleiterin der veranstaltenden Hohe-Giethorst-Schule. „Ich bin begeistert, es ist ein überragendes Event gewesen, wir haben unheimlich viel Spannung und Unterhaltung gehabt, wir haben zusammen getanzt, gesungen und gefeiert. Das war ein rundum gelungenes Event“, strahlt sie. „Wir haben vor allem gesehen, wie Schülerinnen und Schüler fähig sind, etwas selbst zu organisieren, mit etwas Anleitung, aber die waren mit Herzblut dabei, haben ganz viel Freizeit investiert und haben hier ein tolles Fest auf die Beine gestellt“, so Friedrich. Nicht nur die Schülerschaft der veranstaltenden Schule durften mitfeiern: Der Einladung zum Schulfest waren unter anderem Jugendliche und Lehrkräfte des St.- Georg-Gymnasiums gefolgt.
Für eines von vielen Highlights sorgte die Comedian Sema Kurschunlu. „Sema, wie macht man das? Wir wollen auch Comedian werden!“ wurde sie von einer begeisterten Gruppe junger Menschen direkt nach ihrem Auftritt gefragt, die sie im Anschluss stürmisch abfingen. Gespickt mit ironischen Seitenhieben in alle Richtungen spricht sie über ihren Humor auch ernste und wichtige Themen an, mit denen sie die jungen Menschen direkt in ihrer Lebensrealität abholt. „Dieses ehrliche Interesse und die viele Liebe, die man von den Kindern bekommt, ist so toll. Die Welt ist schon grausam genug. Comedy gibt einem da einfach diesen Raum zum Lachen“, schwärmt sie über die vielen positiven Feedbacks seitens der Jugendlichen.
Zur Einstimmung in das Motto der Veranstaltung hatte eine Gruppe von Schüler:innen der 6. und 7. Klassen Botschaften zum Thema kulturelle Vielfalt erarbeitet und sich mit ihren ausformulierten Worten fotografieren lassen. Die Porträtfotografien mit Botschaften wie „Nein zu Rassismus und Mobbing“ oder „Jede Kultur sollte gleichberechtigt werden“ wurden während des Festes im Schulgebäude ausgestellt.
Gestützt wird das Projekt zur Förderung von Gemeinschaft zwischen den jungen Menschen und selbstgestalteter, lebendiger Jugendkultur vom Ministerium MKJFGFI des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Stadt Bocholt.